Häufige Fragen zur Ernährung bei Nierenschwäche


Ernährung

Durch eine Nierenschädigung werden Kalium, Phosphor und Wasser und mehrere andere Stoffe (Schadstoffe) im Blut bzw. im Körper nicht mehr abgebaut, deshalb ist eine gezielte Nahrungsaufnahme erforderlich. Nachfolgend ein Auszug und Hilfestellung über Lebensmittel die geeignet und ungeeignet sind. Bei weiteren Fragen wird der behandelnde Arzt Auskunft erteilen.

Bei allen Lebensmittel die Flüssigkeitsmenge beachten und bei „phosphathaltigem“ Essen nicht den Phosphatbinder vergessen zu nehmen.

ALLGEMEINE HINWEISE
1. wenig Flüssigkeit
2. wenig Natrium bzw. Salz (Kochsalz = Natriumchlorid)
3. wenig Kalium
4. wenig Phosphor
5. ausreichend Eiweiss
6. viel Energie

Richten Sie sich bei der Festlegung der Menge an Natrium, Kalium, und Phosphor immer nach den Empfehlungen des Arztes. Er weiss auf Grund der regelmäßigen Blutuntersuchungen, ob Sie sich einer strengeren Diätkontrolle unterziehen müssen oder ob es genügt auf Lebensmittel mit etxra hohen Werten an bestimmten Mineralstoffen und Proteinen zu verzichten.

Die Kaliumeinnahme sollte am Tag nicht über 2000 mg liegen
Die Natriumaufnahme sollte am Tag nicht über 2000-2500 mg liegen, das entspricht etwa 5-6 gr.      Kochsalz, was teilweise in den Lebensmitteln (Salami, Speck) schon enthalten ist.
Die Phosphoraufnahme sollte am Tag nicht über 1000 mg liegen.
    Die Eiweisszufuhr sollte am Tag 1 Gramm pro kg Körpergewicht liegen.

Welche Lebensmittel sind besonders phosphorreich?

    Käse
    Milch- und Milchprodukte
    Eidotter
    Fleisch, Geflügel, Wild, Wurstwaren, Innereien
    Fisch und Fischwaren
    Vollkornprodukte
    Schokolade, Kakao, Nüsse, Mohn, Marzipan, Nougat
    Hülsenfrüchte ( Bohnen, Linsen, Soja..)

Welche Symptome bzw. Folgen hat ein
erhöhter Phosphatspiegel im Blut?

Zu viel Phosphat im Blut führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Parathormon. Dieses bewirkt eine Freisetzung von Kalzium aus den Knochen.
Im Laufe der Zeit kommt es daher zur Abnahme der Knochenfestigkeit und Knochendichte. Weiters verkalken Gefäße und diffuse Gewebe.

Was sind Phosphatbinder?
Phosphatbinder sind Medikamente, die im Darm eine Verbindung mit dem Phosphor aus der Nahrung eingehen. Sie verhindern weiteres Ansteigen des Phosphatspiegels im Blut. Phosphatbinder müssen immer mit dem ersten Bissen jeder phosphorreichen Mahlzeit eingenommen werden. Nur so können sie optimal wirken.

Worin besteht der Unterschied zwischen Phosphor und Phosphat?
In den Lebensmitteln und Getränken wird der Phosphorgehalt analysiert. Im Blut wird das Phosphat, eine Verbindung von Phosphor mit Sauerstoff, gemessen.

Wie und wo kann ich Phosphor einsparen?


Milch
Verwendung statt Milch für die Zubereitung von Gerichten wie Kartoffelpüree, Pudding, Milchreis, Palatschinken, Saucen, Aufläufe etc. ein Obers-Wasser-Gemisch im Verhältnis 1:3

Milch-Wasser-Gemisch im Verhältnis 2:1
Eine kalorien- und cholesterinärmere Variante als das Obers-Wasser-Gemisch für die Zubereitung von Gerichten wie Kartoffelpüree, Pudding, Milchreis, Palatschinken, Saucen, Aufläufe etc.

Kohlensäurehaltiges Mineralwasser
Als kalorienfreie Variante anstelle von Milch für die Zubereitung von Palatschinken, Spätzle, Semmelknödel etc. Kleine Mengen an Milch (z.B. 2 EL Milch für Kaffee) sind nicht zu berechnen. Eine Alternative dazu ist Obers oder Kaffeeobers.

Eier
Germteig ohne Ei zubereiten
Oberst statt Ei verwenden (z.B. Panieren, Semmelknödel)
Eidotter teilweise durch Eiklar ersetzen ( z.B. Auflauf)
Eiklar ist wesentlich phosphorärmer als der Eidotter

Käseauswahl
Einen Esslöffel geriebenen Hartkäse (z.B. Parmesan) können sie pro Woche zum Verfeinern Ihrer Gerichte verwenden.

Warum ist eine ausreichende Energiezufuhr so wichtig?
Eine ausreichende Energiezufuhr von 35 kcal pro kg Normalgewicht gewährleistet eine optimale Verstoffwechselung von Eiweiß. Dadurch wird der Abbau von körpereigenem Eiweiß (z.B. Muskelmasse) verhindert.

Warum ist die Eiweißzufuhr im prädialytischen Stadium(vor der Dialysepflicht) eingeschränkt?
Weniger Eiweiß in der Nahrung bewirkt einen geringeren intraglomerulären Druck und erhöht die Tubulusfunktion in der Niere. Dadurch wird eine vorhandene Eiweißausscheidung verhindert. Eine niedrige Eiweißzufuhr verringert die bei Nierenerkrankungen auftretende Übersäuerung des Blutes. (Azidose). Bei eingeschränkter Eiweißaufnahme fallen weniger ungünstige Eiweißabbauprodukte (Harnstoff, Toxine) an.


Bei Dialysepflichtigen Patienten:
Warum ist die Eiweißzufuhr bei der Dialyse erhöht?
Es müssen Eiweißverluste, die sich durch eine chronische Dialyse ergeben, ausgeglichen werden.

Wie viel Eiweiß geht durch die Dialyse verloren?
Bei der chronischen Hämodialyse gehen 10-12 g Eiweiß pro Behandlung über das Dialysat verloren. Bei der Peritonealdialyse gehen 4-12 g Eiweiß pro Tag über das Bauchfell verloren

Warum muss Erythropoetin (EPO) zugeführt werden? 

Die gesunde Niere produziert das Hormon Erythropoetin selbst. Dieses ist für die Reifung und Neubildung von roten Blutkörperchen im Knochenmark notwendig. Bei Verlust der Nierenfunktion muss das Hormon durch Injektionen zugeführt werden, damit sich das Blutbild und die Leistungsfähigkeit der Muskulatur verbessern.

Warum ist der Kaliumgehalt im Blut trotz durchgeführter Diät und entwässernder Maßnahmen erhöht?
Eine erhöhte Kaliumkonzentration kann neben kaliumreichem Essen und Trinken noch folgende Ursachen haben:

    Verminderte Restausscheidung durch die Niere
    Übersäuerung des Blutes (Kalium wird aus den Zellen ins Blut abgegeben)
    massiver Zellzerfall (Muskelverletzungen, Chemotherapie, Verbrennungen, Hungern etc.)
    Hormonmangel (Aldosteron, Insulin)
    bestimmte Medikamente
    unzureichende Dialyse

Warum ist der Phosphatgehalt im Blut trotz durchgeführter Diät erhöht?
Eine erhöhte Phosphatkonzentration kann neben phosphorreichem Essen und Trinken auch folgende Ursachen haben:
    falsche Handhabung der Phosphatbinder
    Medikamente wurden nicht mit phosphorhältigen Lebensmitteln eingenommen
    Medikamente wurden zum falschen Zeitpunkt eingenommen
    Medikamente wurden nicht eingenommen
    Medikamentendosis ist zu gering
    verminderte Restausscheidung durch die Niere
    Übersäuerung des Blutes
    massiver Zellzerfall
    bestimmte Medikamente
    unzureichende Dialyse
    verschiedene andere Erkrankungen

Richtiges Wässern von Kartoffeln, Gemüse und Obst
    Kochgut schälen und klein schneiden (Kartoffeln oder Karotten können Sie z. B. blättrig schneiden, damit entsteht eine größere Oberfläche, um Kalium heraus zu lösen)
 Kochgut in 10-facher Wassermengen kochen
    Eventuell das Kochwasser während des Kochens erneuern
    Kochwasser weggießen

Beachten Sie:
Das „Über-Nacht-Wässern“ von Lebensmitteln (z.B. Kartoffeln, Gemüse, Obst) bringt keinen höheren Kaliumverlust als die oben genannte Zubereitungsmethode.

Wie kann Kalium durch Vor- und Zubereitungsmethoden reduziert werden?
Kochen in viel Wasser entfernt erhebliche Kaliummengen aus Obst, Gemüse und Kartoffeln. Bei Garmethoden mit wenig oder ohne Wasser (dünsten, dämpfen, braten, frittieren etc.) geht kaum Kalium verloren.

Welche Symptome treten bei zu hohen, lebensgefährlichen Kaliumwerten auf?

Häufig bemerken Patienten den erhöhten Kaliumgehalt im Blut nicht. Es können folgende Symptome auftreten:

    Kribbeln in den Fingern
    Taubheitsgefühl(Mundregion, Arme, Beine)
    Muskelschwäche, Muskelschmerzen
    Lähmungserscheinungen, Herzrhythmusstörungen

Können Kräuter den Kaliumspiegel im Blut erhöhen?
Kräuter sind sehr kaliumreich. Die Werte beziehen sich jedoch immer auf 100g Lebensmittel. Sie werden in so kleinen Mengen eingesetzt, dass sie keinen nennenswerten Einfluss auf die Kaliumzufuhr haben.

Dies ist nur eine grober Überblick im UMGANG  mit Lebensmitteln bei Nierenschwäche.

Eine DIÄTBERATUNG und ein ARZTGESPRÄCH ist immer die erste und beste Wahl, da ihr/e behandelnde/r Mediziner/in Sie optimal auf Grund der vorliegenden Laborergebnisse optimal einstellt.

Hier gibts weitere Infos rund ums Thema Ernährungsverhalten bei Niereninsuffizienz und Dialyse zum persönlichen Gebrauch:



https://praxistipps.focus.de/richtige-ernaehrung-bei-nierenschwaeche-alle-infos_111153