Auf Herz und Nieren! Und Lunge und Leber!
Punkt eins
Organspende und Organtransplantation. Gäste: Rudolf Brettbacher, ARGE Niere Oberösterreich, Sprecher für alle Organgruppen im Bundesforum TX des Bundesverbands Selbsthilfe Österreich & Priv.Doz. Dr. Julia Dumfarth, Programmleiterin der Herztransplantation an der Universitätsklinik für Herzchirurgie an der Medizinischen Universität Innsbruck & Univ.-Prof. Dr. Konrad Hoetzenecker, Professor für Lungentransplantation an der Medizinischen Universität Wien, Leiter des Lungentransplantationsprogramms der MedUni Wien/AKH Wien. Moderation: Barbara Zeithammer.
2024 ist ein Jubiläumsjahr der großen Meilensteine der heimischen Medizingeschichte. Am Dienstag, 7. Mai, feiert das Ordensklinikum Linz Elisabethinen 50 Jahre Nierentransplantation. Im April wurde am AKH/MedUni Wien der ersten erfolgreichen Herztransplantation in Wien vor 40 Jahren gedacht. Und die erste erfolgreiche Organtransplantation in Österreich überhaupt wurde vor 60 Jahren durchgeführt – eine Nierentransplantation in Wien.
International zählt Österreich zu den führenden Ländern im Bereich der Organspende und -transplantation – auch in Zahlen: mit 688 durchgeführten Organtransplantationen 2022 (TX-Jahresbericht, ÖBIG-Transplant). Doch jüngste Informationen der Gesundheit Österreich GmbH bieten keinen Grund zur Freude: mit Jahresende 2023 standen wieder deutlich mehr Personen auf den Wartelisten als 2022 und auch die Zahl der Organspender ist gesunken. 810 Menschen warteten Stand 31.12.2023 auf eine Transplantation; 635 davon auf eine Niere, die auch als Lebendspende transplantiert werden kann.
Eine Transplantation ist für Betroffene nach einer Erkrankung oder einem Unfall oft die letzte Chance auf ein Weiterleben beziehungsweise eine wesentlich verbesserte Lebensqualität. Während in Österreich die Wartezeit auf eine Niere etwa drei Jahre beträgt, liegt sie in Deutschland im Schnitt bei acht bis zehn Jahren. Anders als in Deutschland gilt in Österreich und den meisten europäischen Ländern die so genannte Widerspruchslösung: Jeder Mensch, der seinen Widerspruch nicht zu Lebzeiten dokumentiert hat (beispielsweise im Widerspruchsregister), ist automatisch Organspender:in. Auch in Deutschland werden angesichts der langen Wartelisten die Stimmen lauter, die eine Widerspruchslösung fordern; der deutsche Bundestag hatte sie 2020 abgelehnt. In der Sitzung des Schweizer Bundesrates am 1. Mai 2024 wurde die Änderung der Transplantationsverordnung zur Umsetzung der 2022 vom Volk angenommenen Widerspruchslösung in die Vernehmlassung geschickt.
Wie wird entschieden, ob jemand Organspender wird, welche Organe unter welchen Umständen transplantiert werden und wer ein Spenderorgan bekommt? Warum gibt es in Österreich nur etwa halb so viele Organspender, wie es geben könnte? Was sind die aktuellen gesellschaftspolitischen und medizinischen Herausforderungen und wie steht es um die Zukunft in einer alternden Gesellschaft mit zunehmend weniger gesunden Jahren? Und was bedeutet es, auf ein Spenderorgan zu warten und mit einem solchen zu leben?
In Punkt eins diskutieren darüber Rudolf Brettbacher, Sprecher im Bundesforum TX des Bundesverbands Selbsthilfe Österreich, Dr. Julia Dumfarth, Programmleiterin der Herztransplantation an der Universitätsklinik für Herzchirurgie an der Medizinischen Universität Innsbruck und Univ.-Prof. Dr. Konrad Hoetzenecker, Leiter des Lungentransplantationsprogramms der MedUni Wien/AKH Wien – eines der größten Lungentransplantationsprogramme weltweit.
Zählen Sie zu den Menschen, die auf eine Transplantation angewiesen waren und dank eines Spenderorgans überlebt haben oder zu jenen, die auf ein Spenderorgan warten? Waren Sie als Angehörige eines Organspenders mit dem Thema konfrontiert?
Hier gehts zum direkten Link:
https://oe1.orf.at/player/20240507/757009
Viel Freude beim anhören, es lohnt sich !